Frohlotte

Raus damit!

Karin Lotti Holzer ist sich uneins: ist sie nun Texterin, Gestalterin oder nur eine weltfremde Träumerin? Sind ihre Finger nur fürs Tippen da, der Kopf nur zum Fabulieren? Wofür sind die Träume gut? Und verdammt, wie heißt sie eigentlich wirklich?

Viele Fragen, vage Antworten. Aber: muss man sich in eine einzige Schublade pressen, nur, damit sie das Gegenüber leichter zu bringt? 

Muss man nicht. Behauptet zumindest die Lotti. Die Lotti ist der Teil von Karin, der sie immer sein wollte: froh, frei und furchtlos. Eine, die das Gegenüber mag. Aber sich nichts macht aus dessen Schubladen. Deshalb, sagt die Lotti, öffnen wir jetzt gleich mal zwei davon:

Karin Lotti Holzer, das ist Text & Tand.

Wer seriöse Texte braucht, arbeitet mit Karin auf: www.sternschanze.at

Und für alles andere ist die Lotti zuständig: www.frohlotte.com

Alles andere, das sind handgemachte Schmückstücke, aber auch Texte im Blog und was ihr sonst noch alles einfällt. 

FROHLOTTE ist ihr Herzensprojekt und damit mehr als bunte Ohrringe: es ist ein Lebensgefühl, das dem Alltag mit einer bunten, fröhlichen Unbekümmertheit begegnet. Es stellt das Unernste in den Vordergrund und kommt dem Grau da draußen und in einem drin knallbunt in die Quere. Ha!

Weil: wenn man sich aus den Schubladen der anderen nichts macht, wird vieles möglich:

  • Du schätzt alte Dinge: wie die uralten Gablonzer Perlen der Tante Emmi, die in vielen Stücken verarbeitet werden

  • Du läufst nicht jedem Trend hinterher: sondern pimpst Dein immer noch gutes Styling mit neuen Frohlotte-Schmückstücken

  • Du sparst Platz im Kleiderkasten: Frohlottes Schmückstücke sind klein und fein

  • Du lässt Dein Geld in Österreich: bei Frohlotte ist es besonders gut aufgehoben und

  • Du übst Dich in Geduld: und findest in einer Zeit, in der alles jederzeit verfügbar ist, zur Vorfreude zurück

Derzeit wickelt, fädelt und verbindet Lotti Perlen aus der Gablonzer Schatzkiste kombiniert mit Vintage-Perlen, die von ehemaligen Trägerinnen vorbeigebracht werden, mit Stücken, die sie in den wenigen verbliebenen Perlengeschäften in Wien und Linz findet. Sie hat aber auch schon neue Ideen, wie sie das Sortiment von FROHLOTTE erweitern wird. 

Coole Geschichte, noa?

(v.l.n.r.): Omi Edeltraud, Tante Annemie und Tante Emmi, die Schmuckherstellerin

(v.l.n.r.): Omi Edeltraud, Tante Annemie und Tante Emmi, die Schmuckherstellerin

Karin Lotti Holzer, der Gründerin von FROHLOTTE, war als Kind oft fad. Deshalb schrieb sie Geschichten und Gedichte, malte und erfand, was Jahre später tatsächlich auf den Markt kam: höhenverstellbare Kinderwägen (ja, so einen wie Stokke), spezielle Teller für die Zubereitung von Wiener Schnitzel (das Panieren bei der Oma war immer so eine Sauerei) und vieles andere mehr. Damals schenkte ihr ihre Tante Emmi eine Kiste voller Perlen. 

Lottis Familie mütterlicherseits stammt aus dem Sudetenland. Dort, im Ort Gablonz, gab es eine blühende Schmuckindustrie, die den “Gablonzer Schmuck” zum Begriff machte. Mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach Ende des Zweiten Weltkrieges siedelten sich viele Betriebe - und meine Tante, die in Heimarbeit Schmuck herstellte - im Allgäu an und gründeten „Neugablonz“. 

Die Perlen in der Kiste überdauerten die Jahrzehnte, so wie die Erinnerungen an Tante Emmi: Sie war die Meisterin der Sauerkirschenwaffeln und sie sagte nach jedem Satz “noa”, was so viel wie “nicht wahr?” bedeutete und prompte Zustimmung beim Gegenüber einforderte. (Synonym verwendete der/die ÖsterreicherIn gern “gell?” oder “gelt ja?!”, aber heute sagt das ja keiner mehr). Dabei wackelte ihr Kopf immer so lustig, wie der von Kukla aus dem knallroten Autobus. 

2017, als Lottis Bedürfnis nach kreativem Ausdruck neben Mann, Kind und Text erheblich, der dafür zur Verfügung stehende Raum jedoch spärlich war, erinnerte sie sich an die Kiste. Jahrelang kugelten danach in der ganzen Wohnung unfertige Schmückstücke herum. Seit März 2022 werkt sie nun in ihrem eigenen Schmückstudio.

Lotti sucht und findet ihre Kontemplation im Perlen-Paralleluniversum und verbringt Stunden damit, die eine, die perfekte Kombination zu finden. Sie macht, was ihr gefällt und davon jeweils nur EIN Stück. Weil die vorhandenen Ressourcen begrenzt sind und weil das die Kreativität anregt. Und weil es ihre Art ist, dem tristen Einheitsbrei von der Stange, maschinell irgendwo unter fragwürdigen Bedingungen gefertigt, zu begegnen.

Tschimm-Tschiridimm, Tschimm-Tschiridimm, Tschimm-Tschimm-Tschiru,

ich tu, was ich mag und ich mag, was ich tu …

(Mary Poppins)