Das Leben ist kein Ponyschlecken
Liebe Ehemänner und -frauen da draußen! Die Geschichten aus der Reihe “Das (Ehe)Leben ist kein Ponyschlecken” sind eine Liebeserklärung an Euch und Eure skurrilen Marotten. Denn es sind die Brüche in Euren Persönlichkeiten, Eure unvorhersehbaren Handlungen und manchmal auch unverständlichen Worte, die unserem Alltags(Ehe)grau Farbe verleihen. Wir lieben Euch trotzdem oder vielleicht sogar deshalb. Und umgekehrt - hoffen wir - ist es genauso.
Prolog:
Als Katachretiker hat man eine Nuss im Kopf oder eine Waffel im Schädel. Niemals allerdings einen Knopf im Hirn.
Das Leben ist kein Ponyschlecken
Lesezeit: 2 Minuten
Wie geht es Ihnen mit Sprichwörtern? Bereichern Sie auch oft und gerne das, was Sie sagen, um allgemein bekannte Sprichwörter, die im besten Fall den Nagel auf den Kopf treffen? Mein Mann tut das auch. Er trifft allerdings nicht immer.
Stellen Sie sich vor, Sie argumentieren in einer emotional aufgeheizten Stimmung, möglicherweise ist Ihre Stimme schrill und laut, und dann sagt Ihr Gegenüber mit wildem Blick und todernster Miene: „Lotti, das Leben ist kein Ponyschlecken!“
„Ääähhh, was?“
„Honigkuchen!“, korrigiert er sich wütend, und es braucht noch zwei Runden, bis wir beim Ponyhof angekommen sind. Zu dem Zeitpunkt klopfe ich mir bereits auf die Schenkel und der ganze schöne Streit ist kaputt.
Würde ich ihn nicht besser kennen, würde ich annehmen, dieses Wörterverdrehen ist eine sublime, perfide Strategie, um meinem italienischen Temperament Herr zu werden, ganz nach dem Motto: „Kannst Du Deine Gegnerin nicht besiegen, verwirre sie!“
So nehmen Diskussionen in unserem Haus oft eine unvorhergesehen heitere Wendung, wenn er mir droht, dass ich mich mit dem, was ich vorhabe, „in den eigenen Schwanz schneiden werde“ oder schon wieder „im eigenen Sumpf koche“. Er meint, ich würde schon gerne „die Dinge an die lange Glocke schieben“ und korrigiert nach meinem verwirrten Gesichtsausdruck mit „Leine, ich meine Leine“.
Mit unserem Sohn reißt ihm öfters der „Geduldskragen“, aber da bei dem sowieso nur ein hysterischer Singsang statt einer ernsthaften Ermahnung ankommt, bemerkt er es nicht und die Standpauke bleibt das, was sie ist.
Mein Mann meint, es fehle ihm in Sachen Sprichwörter offenbar an einer Gehirnwindung, das sage er natürlich nur „mit einem Augenschmunzeln“, denn tatsächlich verfügt er - und das meine ich jetzt genau so, wie ich es schreibe - über mehr als ausreichend Gehirnwindungen, was man an seinem beruflichen Erfolg auch tatsächlich erkennen kann. Diesen Erfolg könne er sich „mit Fug und Recht auf die Nase schreiben“ und nach einem kurzen Blick meinerseits korrigiert er "Auf die Fahne. Auf die Fahne schreiben“.
Wenn ich seine eiserne Disziplin mit lustigem „Savoir vivre“ torpedieren will, beklagt er sich, dass wir „alles, was wir uns vorgenommen haben, über die Füße hauen“ und wenn ich wieder mal lautstark verallgemeinere, rät er mir, ich solle „die Kirche umdrehen“. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen schwieriger zu entschlüsseln, auch für ihn selbst, deshalb stelle ich „Spieß umdrehen“, was eine völlig andere Bedeutung hat, oder „Kirche im Dorf lassen“ zur Auswahl. Weil ich darüber hinaus gerne tagträume und mir meine Welt zusammenfabuliere, mache ich „schon wieder den ersten Schritt vor dem siebzehnten“, und das ist doch meiner Meinung nach eigentlich gut so.
Wir sind insgesamt ein gutes Team: Ich kümmere mich um die Sprichwörter, er sich um (fast) alles andere, ich nehme ihm also „tatsächlich einen Stein VOM Brett“ anstatt dass ich bei ihm einen IM Brett habe, und das stimmt mich jetzt doch ein bisschen nachdenklich. Aber wie heißt´s so schön: „Was sich liebt, das neckt sich“, und das ist doch tatsächlich „das Tröpfchen auf dem i“. Also nein, „das Pünktchen“.
Ihr habt auch so einen Berti/Lotti/Leo zu Hause? Oder seid es selbst? Schreibt mir, gerne veröffentliche ich Eure skurrile Liebeserklärung hier in FROHLOTTE’s Alltagsperlen!
karin.holzer@sternschanze.at